Im Letzten Togoreport schrieb ich über den Zusammenhang zwischen Wirtschaftsflüchtlingen und Eurokrise. Ihr habt Recht wenn ihr sagt daran kann die Schweiz nichts ändern. Nun drehe ich den Spiess um und ziehe Rücksichtslos über die Schweiz her. Ich schreibe über die dreckigen Seiten des Landes. Ich nenne auch Firmen die in diese Geschäfte verwickelt sind. Es sind nicht Behauptungen von mir. Alles kann überprüft werden.
In diesem Togoreport zeige ich die unschöne Seite des Togos. Früher nannte man den Togo „die Schweiz Westafrikas“. Diese Zeiten sind längst vorbei. Die Togolesen schmeissen alles auf den Boden. Schon oft schrieb ich über die schwarzen Plastiksäcke, die schon seit über einem Jahrzehnt verboten sind. Sie sind allgegenwärtig auch die Wassersäckchen, alles landet in der Natur. Das ist der Abfall den man sieht.
Was man aber nicht sieht, ist der Abfall aus der Schweiz. Es ist dieser Abfall, der den Leuten Atemwegsbeschwerden zufügen. Diesen Unsichtbaren Abfall könnt ihr alle an der Urne zwischen 2018 und 2021 entfernen. In der Konzerverantwortungsinitiative.
Der Bundesrat empfiehlt, diese Initiative abzulehnen. Das ist typisch für eine Rechtsorientierte Regierung.
Bei der Initiative geht es darum, dass sich Firmen an die Menschenrechte und den Umweltschutz halten müssen. Es ist mir klar. Es ist eine Initiative von Links. Auch wenn sie angenommen wird, umgesetzt wird sie trotzdem nicht oder erst in vielen Jahren. Die Alpenschutzinitiative verbietet ja auch den Bau einer 2. Gotthardröhre, nun wird sie trotzdem gebaut.
Wer nun denkt, ich ziehe über die Zuger Firma Glencore her, täuscht sich. Das ist zwar eine Drecksfirma, ich habe ganz andere Firmen im Visier.
Die Schweiz spielt eine zentrale Rolle im internationalen Rohstoffhandel. Nicht nur Gold und Diamanten auch Öl und Kakao gehört dazu.
Schweizer Rohstofffirmen fluten Westafrika mit giftigem Treibstoff. Damit tragen die Firmen massgeblich zur rasant steigenden Luftverschmutzung in Westafrika bei. Die Leute werden krank. Massgeblich beteiligt an den unsauberen Geschäften ist in erster Linie die Genfer Rohstofffirma TRAFIGURA. Auch VITOL und ADDAX & ORYX sind in diese Geschäfte verwickelt.
Worum geht es?
Diese Firmen liefern verschmutztes Benzin und Diesel nach Togo, Benin, Ghana, Nigeria und der Elfenbeinküste. Sie liefern nicht nur den Treibstoff, ADDAX & ORYX betreibt auch eigene Tankstellen. Zapfsäulen von Oryx habe ich in Benin gesehen. Die Treibstoffe, die sie auch selber in der ARA Zone (Amsterdam–Rotterdam-Antwerpen) herstellen werden oft auf hoher See zusammengemischt und werden dann als Afrikan Quality geliefert. In der ARA Zone unterhält die schweizerische Handelskammer über die nötige Infrastruktur wie Raffinerien und Tanklagern. Der in der ARA Zone hergestellte Treibstoff enthält Toxische Substanzen wie Benzol und polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe in Konzentrationen wie sie in Europa schon längst verboten sind. Der Grenzwert beim Diesel ist bis zu 378mal höher als in der Schweiz erlaubt. Transportiert werden diese Giftcocktails in ausrangierten in der ersten Welt verpönten Tankern. Auch Exxon Waldes war ein solcher Tanker. Sie fahren oft unter der Flagge Panamas. So erhalten Westafrikanische Staaten, die hochwertiges Öl liefern, im Gegenzug toxische Treibstoffe zurück.
Im letzten August reiste eine Schweizer Delegation nach Yamoussoukro (Elfenbeinküste) Sie überreichten dem Präsidenten 240‘000‘000sfr. Der Präsident bedankte sich und meinte nun können wir ein neues Kapitel aufschlagen. 100erte von Ivorern wollen nun die Schweizer Firmen anklagen. Sie sind aber Chancenlos. Denn es ist zu viel Geld im Spiel. Es kommt aber doch etwas Bewegung in diese Sache. Kenia zum Beispiel hat den Grenzwert auf 50ppm gesenkt, also wie in Europa. Ab Mitte 2017 zieht Westafrika nach. Da aber Westafrika sehr korrupt ist, käme der verschmutzte Treibstoff wahrscheinlich trotzdem hierher. Nun gibt es aber auch Schützenhilfe von Holland und Belgien. Es darf in der ARA Zone nur noch Treibstoff hergestellt werden, der europäischem Standard entspricht. Damit sich die Schweiz bewegt, braucht es immer etwas Druck vom Ausland. Beim für die reichen so wichtigen Bankgeheimnis war es auch so.
Ein weiteres Kapitel ist der Goldhandel.
Bis 2008 Importierten METALOR, PAMP und ARGOR-HERAEUS Gold aus Minen von Mali wo Kinderarbeit in Minen üblich ist. 2005 beschuldigte Human Right Watch METALOR vom Blut Gold aus dem Kongo profitiert zu haben. Sie kauften das Gold in Uganda, doch Uganda baut kein Gold ab. Sie unterstützten so direkt den Krieg in der Demokratischen Republik Kongo.
2014 Importierte die Tessiner Firma VALCAMBI SA fast 7 Tonnen Gold aus Togo. 2012 und 2013 waren es je fast 13 Tonnen. Verantwortlich für Transport und Import war die Genfer Firma MM MULTITRADE SA.
Dass die Schweiz Gold importiert erstaunt eigentlich nicht, denn 70% vom weltweiten Goldgeschäft läuft über die Schweiz. Doch Togo baut nur etwa 1 Tonne Gold pro Jahr ab. Das Gold stammt aus Burkina Faso wo 50 % der Arbeiter minderjährig sind. Kinder ab 12 Jahren schuften in den Goldminen von Burkina Faso. Das Gold wird illegal nach Togo geschmuggelt. Die so Unterschlagenen Transportzölle in der Höhe von 6‘700‘000 sfr. könnte das arme Land gut gebrauchen. Dies entspricht etwa einem Viertel der Entwicklungshilfe aus der Schweiz für Burkina Faso.
Obervolta änderte den Namen unter Thomas Sankara zu Burkina Faso, was so viel bedeutet wie „die integren Menschen“. Leider wurde Thomas Sankara bereits 1985 wieder Gestürzt. Von der Integrität merkt man heute nicht mehr viel.
Brancheninsider gehen davon aus, dass insgesamt in Kleinbetrieben in Burkina Faso bis zu 20 Tonnen Gold abgebaut wird. Die hinterzogene Gewinnsteuer ergeben für Burkina Faso einen Verlust von 215‘000‘000sfr. Das sind 15% des gesamten Staatshaushaltes. Steuerhinterziehung ist auch in der Schweiz nur ein Kavaliersdelikt.
Vielleicht ist Burkina Faso deshalb ein Schwerpunktthema der Schweiz in Sachen Entwicklungshilfe, damit man das schlechte Gewissen beruhigen kann.
Ein weiteres Produkt, das von Kindern abgebaut wird ist Kokoa, in der Schweiz besser bekannt unter dem Namen Kakao. Dazu habe ich aber noch zu wenig Beweismaterial. Ich kann nicht mit Sicherheit sagen ob Nestle darin verwickelt ist.
Weil ich zu diesem Thema fast keine Fotos habe, mache ich es wie im letzten Bericht. Es sind Aufnahmen von unserem Ausflug in den Pendjari Nationalpark im Norden Benins. Leider sahen wir auch diesmal keine Löwen, obwohl es etwa 60 – 80 Löwen gibt. Noch seltener sieht man Leoparden. Es gibt zwar mehr Leoparden, aber sie können sich viel besser verstecken. Dasselbe gilt für den Gepard, den Serval und den Wüstenluchs.
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